Meinungen & News

Kapitalmarktbericht zum 2. Quartal 2022

Berlin, den 30. Juni 2022

Wenn ein Bild mehr sagt als viele Worte:
Entwicklung der weltweiten Indizies vom 01.01.2022 – 30.06.2022

Was sind die Ursachen dieser Entwicklung?

 

„Nährboden“ 3 „Systemstörung“ 3 „Konsequenz“

 

„Nährboden“: Seit dem Jahr 2009 (Weltwirtschaftskrise) haben die weltweiten Notenbanken und die westlichen Industriestaaten einen explosiven Nährboden geschaffen, der sich nun durch eine unmittelbare Aneinanderreihung von negativen Ereignissen zu entladen beginnt.

Kontinuierlich und hochvoluminös wurden die Geldmärkte mit ultrabilliger Liquidität geflutet. Staaten haben die Zeit der günstigen Zinsen zum Ausbau der Verschuldung genutzt. Im Ergebnis entstand ein immenser Nachfrageüberhang. Dieses Model funktionierte, so lange keine „Systemstörung“ eintrat und die Spirale             - sich selbst nährend - funktionierte.

 

Man beachte, wie massiv seit dem Ausbruch der Finanzmarktkrise im Jahr 2008 die drei größten westlichen Zentralbanken ihre Bilanzsummen ausweiteten (FED: ca. 10-fach auf ca. 8,9 Bill. USD, EZB: ca. 6-fach auf ca. 8,8 Bill. EUR, Bank of Japan: ca. 6,5-fach auf ca. 736 Bill. Yen).

Europäische Staaten, deren Verschuldungsgrad 2010/2011 beinahe zu einer schweren EURO-Krise geführt hätte, haben seither ihre Verschuldungen (im verh. zum BIP) nochmals dramatisch erhöht (zum Bsp.: Italien von 119% in 2010 auf 154% in 2021, Spanien von 60,5% auf 120,6%, Frankreich von 85,3% auf 112,9%). Deutschland dagegen konnte seinen Verschuldungsgrad von 82% auf 71,4% senken!

 

„Systemstörung“: Die „Pandemie“ legte ganze Wirtschaftszweige lahm und unterbricht bis heute Lieferketten.

In der Folge bestehen Produktions- und Lieferengpässe. Parallel hat der Arbeitskräftemangel insbesondere in West-Europa stark zugenommen. Der sich direkt an die Pandemie anschließende Ukraine-Krieg forciert diese Entwicklung. Parallele Spannungen rund um die Taiwan-Frage gießen zusätzlich Öl ins Feuer.

Dies abrupte Entwicklung führte zu einem kurzfristig nicht kompensierbaren Angebotsschock.

 

„Konsequenz“: Wenn die Nachfrageseite extrem stimuliert ist und parallel die Angebotsseite zusammenbricht, entsteht ein Inflationsszenario. Die notwendigen Gegenmaßnahmen der Zentralbanken (Wahrung der Geldwertstabilität) wirken konjunkturdämpfend und beschleunigen den Weg hin zu einer Rezession.

 

Die aktuelle weltpolitische Situation ist also nur der Auslöser, nicht aber die Ursache des Dilemmas.

Die Kapitalmärkte reagieren nun auf diese Entwicklung.

 

Wie schätzen wir die weitere Entwicklung ein?

 

Die Stimmung der Marktteilnehmer ist extrem pessimistisch, bisweilen resignierend. Dies spricht dafür, dass ein großer Teil der negativen Erwartungen bereits „eingepreist“ sind und eine Bodenbildung folgen könnte.

Jedoch befinden wir uns in einer extremen politischen Gemengelage und in einer angespannten Inflationssituation. Mögliche weitere politische Eskalationsszenarien sind schwer ausrechenbar. Eine Ausweitung der Inflationskennzahlen würde die Notenbanken zu noch stärkeren Zinsschritten zwingen als bisher avisiert.

Die Auswirkungen auf die Wirtschaftsentwicklungen wären dann noch anspruchsvoller.

 

Fehlentwicklungen der Vergangenheit werden nun schonungslos aufgedeckt und so liegt es auf der Hand, dass beispielsweise die europäische Finanzstruktur knapp zehn Jahre nach der ersten Eurokrise erneut zu einer Herausforderung wird.

 

Fakt ist jedoch auch, dass Fortschritt und das Streben nach Wohlstandsgewinn Urinstinkte der Menschheit sind und Unternehmer Wege suchen und finden werden, um bestehende Nachfragen zu befriedigen.

Konsumenten, die bei hohen Margen quasi um Produkte „betteln“ (Nachfrage), geben einem gewinnorientierten Unternehmenssektor (Angebot) alle Gründe, innovativ und schnell eine Nachfragebefriedigung anzubieten.

 

Wir befinden uns inmitten eines Börsen-Bärenmarktes und die sehr vielschichtigen politischen und wirtschaftlichen Problemstellungen werden einige Zeit brauchen, um durch neue Strukturen und Hilfspakete eine Neuorientierung zu erlangen. Insofern gehen wir vorerst von einer hohen Marktsensibilität aus.

 

Anleger sollten Ihr Risikoprofil überprüfen und vorrangig auf Substanztitel setzen. Eine gesunde Liquiditätsquote zur Nutzung von Opportunitäten ist ratsam. Technologiewerte sollten trotz oder gerade wegen der hohen Abschläge nicht vergessen werden, denn in gar nicht weiter Zukunft werden diese wieder die tragenden Wachstumssäulen der Welt sein!

 

In unseren Vermögensverwaltungen konnten wir mit dieser Strategie eine hohe Robustheit der Portfolien erreichen und die Verluste im Vergleich zu den Kapitalmarktentwicklungen deutlich reduzieren.

 

Als Ihre persönliche Privatbank bleiben wir weiter sehr wachsam für Sie in dieser sehr aufregenden Zeit.

 

Vielen Dank für Ihr Vertrauen!

 

Ihre

B E R L I N E R  E F F E K T E N B A N K

Niederlassung der Tradegate AG Wertpapierhandelsbank

 

Was sind die Ursachen dieser Entwicklung?

 

„Nährboden“ 3 „Systemstörung“ 3 „Konsequenz“

 

„Nährboden“: Seit dem Jahr 2009 (Weltwirtschaftskrise) haben die weltweiten Notenbanken und die westlichen Industriestaaten einen explosiven Nährboden geschaffen, der sich nun durch eine unmittelbare Aneinanderreihung von negativen Ereignissen zu entladen beginnt.

Kontinuierlich und hochvoluminös wurden die Geldmärkte mit ultrabilliger Liquidität geflutet. Staaten haben die Zeit der günstigen Zinsen zum Ausbau der Verschuldung genutzt. Im Ergebnis entstand ein immenser Nachfrageüberhang. Dieses Model funktionierte, so lange keine „Systemstörung“ eintrat und die Spirale             - sich selbst nährend - funktionierte.

 

Man beachte, wie massiv seit dem Ausbruch der Finanzmarktkrise im Jahr 2008 die drei größten westlichen Zentralbanken ihre Bilanzsummen ausweiteten (FED: ca. 10-fach auf ca. 8,9 Bill. USD, EZB: ca. 6-fach auf ca. 8,8 Bill. EUR, Bank of Japan: ca. 6,5-fach auf ca. 736 Bill. Yen).

Europäische Staaten, deren Verschuldungsgrad 2010/2011 beinahe zu einer schweren EURO-Krise geführt hätte, haben seither ihre Verschuldungen (im verh. zum BIP) nochmals dramatisch erhöht (zum Bsp.: Italien von 119% in 2010 auf 154% in 2021, Spanien von 60,5% auf 120,6%, Frankreich von 85,3% auf 112,9%). Deutschland dagegen konnte seinen Verschuldungsgrad von 82% auf 71,4% senken!

 

„Systemstörung“: Die „Pandemie“ legte ganze Wirtschaftszweige lahm und unterbricht bis heute Lieferketten.

In der Folge bestehen Produktions- und Lieferengpässe. Parallel hat der Arbeitskräftemangel insbesondere in West-Europa stark zugenommen. Der sich direkt an die Pandemie anschließende Ukraine-Krieg forciert diese Entwicklung. Parallele Spannungen rund um die Taiwan-Frage gießen zusätzlich Öl ins Feuer.

Dies abrupte Entwicklung führte zu einem kurzfristig nicht kompensierbaren Angebotsschock.

 

„Konsequenz“: Wenn die Nachfrageseite extrem stimuliert ist und parallel die Angebotsseite zusammenbricht, entsteht ein Inflationsszenario. Die notwendigen Gegenmaßnahmen der Zentralbanken (Wahrung der Geldwertstabilität) wirken konjunkturdämpfend und beschleunigen den Weg hin zu einer Rezession.

 

Die aktuelle weltpolitische Situation ist also nur der Auslöser, nicht aber die Ursache des Dilemmas.

Die Kapitalmärkte reagieren nun auf diese Entwicklung.

 

Wie schätzen wir die weitere Entwicklung ein?

 

Die Stimmung der Marktteilnehmer ist extrem pessimistisch, bisweilen resignierend. Dies spricht dafür, dass ein großer Teil der negativen Erwartungen bereits „eingepreist“ sind und eine Bodenbildung folgen könnte.

Jedoch befinden wir uns in einer extremen politischen Gemengelage und in einer angespannten Inflationssituation. Mögliche weitere politische Eskalationsszenarien sind schwer ausrechenbar. Eine Ausweitung der Inflationskennzahlen würde die Notenbanken zu noch stärkeren Zinsschritten zwingen als bisher avisiert.

Die Auswirkungen auf die Wirtschaftsentwicklungen wären dann noch anspruchsvoller.

 

Fehlentwicklungen der Vergangenheit werden nun schonungslos aufgedeckt und so liegt es auf der Hand, dass beispielsweise die europäische Finanzstruktur knapp zehn Jahre nach der ersten Eurokrise erneut zu einer Herausforderung wird.

 

Fakt ist jedoch auch, dass Fortschritt und das Streben nach Wohlstandsgewinn Urinstinkte der Menschheit sind und Unternehmer Wege suchen und finden werden, um bestehende Nachfragen zu befriedigen.

Konsumenten, die bei hohen Margen quasi um Produkte „betteln“ (Nachfrage), geben einem gewinnorientierten Unternehmenssektor (Angebot) alle Gründe, innovativ und schnell eine Nachfragebefriedigung anzubieten.

 

Wir befinden uns inmitten eines Börsen-Bärenmarktes und die sehr vielschichtigen politischen und wirtschaftlichen Problemstellungen werden einige Zeit brauchen, um durch neue Strukturen und Hilfspakete eine Neuorientierung zu erlangen. Insofern gehen wir vorerst von einer hohen Marktsensibilität aus.

 

Anleger sollten Ihr Risikoprofil überprüfen und vorrangig auf Substanztitel setzen. Eine gesunde Liquiditätsquote zur Nutzung von Opportunitäten ist ratsam. Technologiewerte sollten trotz oder gerade wegen der hohen Abschläge nicht vergessen werden, denn in gar nicht weiter Zukunft werden diese wieder die tragenden Wachstumssäulen der Welt sein!

 

In unseren Vermögensverwaltungen konnten wir mit dieser Strategie eine hohe Robustheit der Portfolien erreichen und die Verluste im Vergleich zu den Kapitalmarktentwicklungen deutlich reduzieren.

 

Als Ihre persönliche Privatbank bleiben wir weiter sehr wachsam für Sie in dieser sehr aufregenden Zeit.

 

Vielen Dank für Ihr Vertrauen!

 

Ihre

B E R L I N E R  E F F E K T E N B A N K

Niederlassung der Tradegate AG Wertpapierhandelsbank