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Bericht zu unseren Vermögensverwaltungen für das 2. Quartal 2021

Berlin, im Juli 2021

Wenn der Spiegel auf seiner Titelseite die „Börsenrakete“ gen Himmel karikiert (Ausgabe per 05. Juni 2021), werden Börsianer hellhörig, vorsichtig, zumindest nachdenklich. Sollten demnächst auch noch Fernsehzeitschriften und bunte Boulevardblätter darauf einsteigen, spricht man gemeinhin vom „Titelblattindikator“. Zuletzt konnten wir dieses Phänomen im Jahre 2007 beobachten. Es ist mithin der private Kleinanleger, der auf der Käuferseite auslaufender Börsenhaussen steht. Und genau der wird nun inspiriert.

Vergleiche mit historischen Gegebenheiten bedürfen aber immer einem Abgleich mit der jeweiligen Grundkonstellation. Wir erinnern hier beispielweise daran, dass im Jahre 2007 der EZB-Leitzinssatz bei 4,00% p.a. gelegen hat (aktuell -0,50%) bei annähernd gleicher Inflationskennzahl. Die Geldmenge M3 der EZB wurde um über 70% erhöht, die Bilanzsumme der EZB ist um das 6-fache ausgeweitet worden.

Die Marktliquidität ist also wesentlich höher, der Realzins negativ, die Anlagealternativen weniger – dies sorgt vorerst für andauerndes Nachfrageinteresse. Zudem stehen wir im Jahr 2021 am Beginn eines neuen technischen Entwicklungszyklus (Nachhaltigkeitsdenken, Automatisierungsfortschritt, künstliche Intelligenz, 5G bzw. 6G mit Quantensprüngen in der Datengeschwindigkeit).

 

Wesentliche Teile der staatlichen Konjunkturpakete wirken zudem nicht sofort, sondern werden erst in den nächsten Quartalen für weitere Wachstumsschübe sorgen (siehe aktuelles US-Konjunkturpaket über 1,9 Billionen !!! US-Dollar).

 

Ganz entscheidend wird es also sein, mit welchem Fingerspitzengefühl die Zentralbanken „das expansive- geldpolitische Rad“ zurückdrehen werden und die Staaten Antworten auf die teils verheerenden Auswirkungen der fiskalpolitischen Maßnahmen (Staatsschulden) finden. Die Lehren aus dem erst zu zögerlichem, dann zu rigorosem Handeln nach der Finanzkrise 2008/2009 werden die Währungshüter hoffentlich noch im Gedächtnis haben.

 

Das Spannungsfeld zwischen Konjunkturoptimismus und Inflationsängsten hat also eine enorme Sprengkraft und kann zu hohen Kursschwankungen führen – wir sehen letztlich einen Überhang der Chancen.

 

 

In unseren Vermögensverwaltungen konnten wir den guten Börsentrend erfolgreich abbilden und über alle Varianten deutlich positive Ergebnisse generieren. Selbst in den eher sicherheitsorientierten Konzepten mit hohen Zinsanteilen sind - auch dank unserer frühzeitigen Entscheidungen inflationsindexierte Anleihekonzepte einzubinden - sehr attraktive Renditen erwirtschaftet worden.

 

Unsere bisherige Markteinschätzung zu den einzelnen Assetklassen behalten wir bei.

Besonders sensibel werden wir die Entwicklung des Realzinses beobachten (Inflationsrate abzgl. Marktzins). Die Sensibilität der Kapitalmärkte begründet sich insbesondere auf diesem Indikator.

Geopolitische Spannungen (USA-China-Russland) können an Einfluss gewinnen, jedoch vertrauen wir hier auch auf das diplomatische Geschick sowie die Klugheit der Biden-Administration und glauben momentan nicht an gravierende Einflüsse.

 

Genießen Sie den Sommer und die wiedergewonnenen Freiheiten – wir bleiben für Sie aufmerksam und managen Ihre Vermögensanlagen mit Stolz, Freude und großem Engagement.



Ihre

 

B E R L I N E R  E F F E K T E N B A N K

Niederlassung der Tradegate AG Wertpapierhandelsbank