Meinungen & News

Kapitalmarktbericht zum 2. Quartal 2023

Berlin, den 30. Juni 2023

Werfen wir zunächst einen Blick auf die für uns relevanten Wirtschaftsräume:

 

Deutschland /Europa:

Ob wir nun ein „0“ - Wachstum oder eine leichte Rezession in 2023 verbuchen werden, ist wohl mehr für die Statistiker interessant. Wichtiger erscheint uns der Blick voraus. Für 2024 liegt der Konsens bei ca. 1,5% BIP-Wachstum und er ist damit alles andere als euphorisierend. Zuletzt überraschten ein starker Rückgang des IFO-Geschäftsklimas in der Industrie und sogar im Dienstleistungssektor. „Made in Germany“ kommt nicht in Fahrt. Bisher konnte eine Rezession aufgrund der Abarbeitung guter Auftragsbestände (Pandemiepool) vermieden werden. Strukturprobleme, Arbeitsmarktdefizite und weltweite Zinserhöhungen bremsen einen nachhaltigen Erholungsversuch spürbar aus. Lohnsteigerungen und hohe Rentenanpassungen stabilisieren zwar den Konsum, aber eben auch die hohe Kerninflation. Die rezessiven Tendenzen im Industriesegment sollten anhalten.

Für die relevanten Länder Europas gilt dies analog bzw. in stärkerer Ausprägung, weil Substanz und Finanzstärke (s.a. Staatshaushalte) wesentlich instabiler aufgestellt sind.

 

USA:

Im Juni überraschte ein über den Erwartungen liegender BIP-Anstieg. Dies ist einerseits positiv, andererseits verstärkt dies den Druck auf die Notenbank, denn in Zeiten von Vollbeschäftigung besteht auch hier die Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale. Der „Inflation Reduktion Act“ wirkt als politische Initiative zur Stärkung der heimischen Wirtschaft in Zeiten von Deglobalisierungstendenzen bzw. -erfordernissen, verstärkt aber Preissteigerungsrisiken. Vorteilhaft wirkt die ganz besondere Innovationskraft und Finanzstärke der Technologiekonzerne. Technologiefortschritt erzeugt Effizienzsteigerungen und damit Kompensationspotential für die vorgenannten Defizite.

 

Asien / China / Emerging Markets:

Die weltpolitische Neuordnung sorgt für Verschiebungen. China erreicht dieser Umstand in einer Phase, in welcher das Land neben einem starken Wirtschaftsrückgang mit großen Problemen im Immobilien- und damit im Finanzsegment zu kämpfen hat. Die weltwirtschaftlichen Tendenzen hin zum Abbau von geopolitischen Abhängigkeiten schaden China, nutzen aber anderen Regionen, wie z. Bsp. Südostasien und Lateinamerika. Anleger sollten Ihre Allokationen dahingehend überprüfen.

 

Unsere Einordnung:

Investoren dürfen keinesfalls an der höchsten Priorität der westlichen Notenbanken zweifeln: der Inflationsbekämpfung! Die Zeit der ungezügelten Geldmengenmehrung und damit der künstlichen Unterstützung der Wirtschaft pausiert! Solange Arbeitskräftemangel (Vollbeschäftigung) und keine nachhaltige Rezession vorherrscht, wird dieses Ziel verfolgt. Das bedeutet, dass ein Wirtschaftsaufschwung momentan fast ausgeschlossen werden kann, denn positive Entwicklungen bieten gelegene Handlungspuffer für FED & Co.

Zudem wird trotz erster Entspannungssignale (z. Bsp. Blinken in Peking) jedwedes Rückschrauben der Globalisierung erhöhte Kosten und damit Wohlstandsverlust nach sich ziehen.

 

Die Reaktionen der Kapitalmärkte sind aktuell teils irrational. Inmitten:

  • eines der größten Kriege seit 75 Jahren (der zudem noch erhebliches Eskalationspotential bietet) - zunehmender politischer Instabilität in vielen Industrienationen (gesellschaftlicher Wandel)
  • Kostensteigerungen aufgrund Deglobalisierungstendenzen
  • einer Phase, in der die Notenbanken nur noch eingeschränkt Konjunkturanschub leisten können verbuchen Aktienmärkte Höchststände bzw. zeigen steile Erholungskurven auf.

 

Sicherlich geschieht dies auch auf Basis teils geringer Börsenumsätze, sicherlich ist die 2023-er Performance einer Zeitpunktbetrachtung geschuldet (nach starken Rückschlägen in den letzten Handelswochen 2022 wurden zum Jahresultimo tiefe Schlusskurse markiert), sicherlich ist die so lange anhaltende negative Stimmung quasi nur noch steigerungsfähig gewesen und sicherlich treibt der Fortschritt einiger technologischer Segmente die Euphorie voran (künstliche Intelligenz, Metaversum, digitale Währungen, Klimatechnik...) – jedoch: ob diese Entwicklungen die bestehenden „Bremsklötze“ lösen können, bleibt abzuwarten.

Fakt ist: Die Märkte verteilen sehr viel Vorschusslorbeeren und wir raten zur Vorsicht.

 

Unsere Vermögensverwaltungen:

Wir konnten insbesondere in unseren offensiven Varianten die Vorjahresverluste kompensieren und das Jahr 2022 vergessen machen. Dieser Erfolg gibt uns Ruhe und Kraft, die Portfolien robust und risikominimierend zu steuern, da wir keinem hohen Defizit hinterherlaufen.

Unsere Konzentration liegt in dieser volatilen Situation auf Regionen, Branchen und Unternehmen, die ein stabiles Fundament und deren Entwicklungsperspektiven ein vergleichsweise besseres Chance-Risiko-Profil aufzeigen. Wir reduzieren konsequent Werte und Wirtschaftsregionen, deren Entwicklung bei andauernden politischen Problemen unklar sind und die gerade bei anhaltenden inflationären Tendenzen eine geringe Preissetzungsmacht innehaben.

 

Wir freuen uns, dass wir die Krisen der letzten 3 Jahre zusammen mit Ihnen, unseren treuen Mandanten, so erfolgreich meistern konnten. Dies gibt uns die Kraft für ein weiterhin konsequentes Handeln, egal wieviel Krisen sich noch ankündigen werden.

Denn eines ist sicher: Es werden auch wieder rosige Zeiten auf uns zukommen und diese genießt nur, wer in Krisenzeiten seine Hausaufgaben gemacht hat.

 

Wir kämpfen uns mit Ihnen durch schwierige Zeiten und werden die schönen gemeinsam genießen. Vielen Dank für Ihr Vertrauen!

 

B E R L I N E R  E F F E K T E N B A N K

Niederlassung der Tradegate AG Wertpapierhandelsbank

 

Werfen wir zunächst einen Blick auf die für uns relevanten Wirtschaftsräume:

 

Deutschland /Europa:

Ob wir nun ein „0“ - Wachstum oder eine leichte Rezession in 2023 verbuchen werden, ist wohl mehr für die Statistiker interessant. Wichtiger erscheint uns der Blick voraus. Für 2024 liegt der Konsens bei ca. 1,5% BIP-Wachstum und er ist damit alles andere als euphorisierend. Zuletzt überraschten ein starker Rückgang des IFO-Geschäftsklimas in der Industrie und sogar im Dienstleistungssektor. „Made in Germany“ kommt nicht in Fahrt. Bisher konnte eine Rezession aufgrund der Abarbeitung guter Auftragsbestände (Pandemiepool) vermieden werden. Strukturprobleme, Arbeitsmarktdefizite und weltweite Zinserhöhungen bremsen einen nachhaltigen Erholungsversuch spürbar aus. Lohnsteigerungen und hohe Rentenanpassungen stabilisieren zwar den Konsum, aber eben auch die hohe Kerninflation. Die rezessiven Tendenzen im Industriesegment sollten anhalten.

Für die relevanten Länder Europas gilt dies analog bzw. in stärkerer Ausprägung, weil Substanz und Finanzstärke (s.a. Staatshaushalte) wesentlich instabiler aufgestellt sind.

 

USA:

Im Juni überraschte ein über den Erwartungen liegender BIP-Anstieg. Dies ist einerseits positiv, andererseits verstärkt dies den Druck auf die Notenbank, denn in Zeiten von Vollbeschäftigung besteht auch hier die Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale. Der „Inflation Reduktion Act“ wirkt als politische Initiative zur Stärkung der heimischen Wirtschaft in Zeiten von Deglobalisierungstendenzen bzw. -erfordernissen, verstärkt aber Preissteigerungsrisiken. Vorteilhaft wirkt die ganz besondere Innovationskraft und Finanzstärke der Technologiekonzerne. Technologiefortschritt erzeugt Effizienzsteigerungen und damit Kompensationspotential für die vorgenannten Defizite.

 

Asien / China / Emerging Markets:

Die weltpolitische Neuordnung sorgt für Verschiebungen. China erreicht dieser Umstand in einer Phase, in welcher das Land neben einem starken Wirtschaftsrückgang mit großen Problemen im Immobilien- und damit im Finanzsegment zu kämpfen hat. Die weltwirtschaftlichen Tendenzen hin zum Abbau von geopolitischen Abhängigkeiten schaden China, nutzen aber anderen Regionen, wie z. Bsp. Südostasien und Lateinamerika. Anleger sollten Ihre Allokationen dahingehend überprüfen.

 

Unsere Einordnung:

Investoren dürfen keinesfalls an der höchsten Priorität der westlichen Notenbanken zweifeln: der Inflationsbekämpfung! Die Zeit der ungezügelten Geldmengenmehrung und damit der künstlichen Unterstützung der Wirtschaft pausiert! Solange Arbeitskräftemangel (Vollbeschäftigung) und keine nachhaltige Rezession vorherrscht, wird dieses Ziel verfolgt. Das bedeutet, dass ein Wirtschaftsaufschwung momentan fast ausgeschlossen werden kann, denn positive Entwicklungen bieten gelegene Handlungspuffer für FED & Co.

Zudem wird trotz erster Entspannungssignale (z. Bsp. Blinken in Peking) jedwedes Rückschrauben der Globalisierung erhöhte Kosten und damit Wohlstandsverlust nach sich ziehen.

 

Die Reaktionen der Kapitalmärkte sind aktuell teils irrational. Inmitten:

  • eines der größten Kriege seit 75 Jahren (der zudem noch erhebliches Eskalationspotential bietet) - zunehmender politischer Instabilität in vielen Industrienationen (gesellschaftlicher Wandel)
  • Kostensteigerungen aufgrund Deglobalisierungstendenzen
  • einer Phase, in der die Notenbanken nur noch eingeschränkt Konjunkturanschub leisten können verbuchen Aktienmärkte Höchststände bzw. zeigen steile Erholungskurven auf.

 

Sicherlich geschieht dies auch auf Basis teils geringer Börsenumsätze, sicherlich ist die 2023-er Performance einer Zeitpunktbetrachtung geschuldet (nach starken Rückschlägen in den letzten Handelswochen 2022 wurden zum Jahresultimo tiefe Schlusskurse markiert), sicherlich ist die so lange anhaltende negative Stimmung quasi nur noch steigerungsfähig gewesen und sicherlich treibt der Fortschritt einiger technologischer Segmente die Euphorie voran (künstliche Intelligenz, Metaversum, digitale Währungen, Klimatechnik...) – jedoch: ob diese Entwicklungen die bestehenden „Bremsklötze“ lösen können, bleibt abzuwarten.

Fakt ist: Die Märkte verteilen sehr viel Vorschusslorbeeren und wir raten zur Vorsicht.

 

Unsere Vermögensverwaltungen:

Wir konnten insbesondere in unseren offensiven Varianten die Vorjahresverluste kompensieren und das Jahr 2022 vergessen machen. Dieser Erfolg gibt uns Ruhe und Kraft, die Portfolien robust und risikominimierend zu steuern, da wir keinem hohen Defizit hinterherlaufen.

Unsere Konzentration liegt in dieser volatilen Situation auf Regionen, Branchen und Unternehmen, die ein stabiles Fundament und deren Entwicklungsperspektiven ein vergleichsweise besseres Chance-Risiko-Profil aufzeigen. Wir reduzieren konsequent Werte und Wirtschaftsregionen, deren Entwicklung bei andauernden politischen Problemen unklar sind und die gerade bei anhaltenden inflationären Tendenzen eine geringe Preissetzungsmacht innehaben.

 

Wir freuen uns, dass wir die Krisen der letzten 3 Jahre zusammen mit Ihnen, unseren treuen Mandanten, so erfolgreich meistern konnten. Dies gibt uns die Kraft für ein weiterhin konsequentes Handeln, egal wieviel Krisen sich noch ankündigen werden.

Denn eines ist sicher: Es werden auch wieder rosige Zeiten auf uns zukommen und diese genießt nur, wer in Krisenzeiten seine Hausaufgaben gemacht hat.

 

Wir kämpfen uns mit Ihnen durch schwierige Zeiten und werden die schönen gemeinsam genießen. Vielen Dank für Ihr Vertrauen!

 

B E R L I N E R  E F F E K T E N B A N K

Niederlassung der Tradegate AG Wertpapierhandelsbank