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Kapitalmarktbericht für das Jahr 2019 und Ausblick auf das Jahr 2020

Berlin, den 2. Januar 2020

Im Gegensatz zum Jahr 2018 haben uns die Kapitalmärkte in 2019 einen sehr harmonischen Jahresausklang beschert und ein insgesamt positives Börsenjahr abgerundet.

 

Letztendlich war es neben den teils stabilisierten Konjunkturaussichten die sich abzeichnende Teileinigung in den amerikanisch-chinesischen Handelsgesprächen, welche den Börsenoptimismus geschürt hat.

 

Die hohe Marktliquidität bei anhaltend unattraktiven Zinsen sorgte für eine ansteigende Nachfrage in den Anlageklassen Aktien, Rohstoffe und Edelmetalle. Der Goldpreis – zuvor jahrelang in einer Seitwärtsrange gefangen - konnte im laufenden Jahr um 18,59% zulegen und sich damit parallel zu den Aktienmärkten sehr positiv entwickeln. Dies ist bemerkenswert, als dass hohe Anstiege im Gold bisher zumeist mit Unsicherheiten am Aktienmarkt einhergingen. Auch dies ist ein Ausdruck der hohen Marktliquidität.

 

Einen großen Einfluss auf die Jahresperformance der einzelnen Aktienmärkte im Kalenderjahr 2019 hatten die tiefen Indexstände zum 31.12.2018. Die Kurseinbrüche im 4. Quartal 2018 und die Gegenbewegungen im 1. Quartal 2019 führten zu enormen Schwankungen in den Kalenderjahren an sich, da zum 31.12.2018 beinahe Tiefpunkte erreicht worden waren.

 

Blendet man diese beiden – sich nahezu neutralisierenden - Quartale aus und betrachtet die Performance der wichtigsten Weltregionen zwischen dem jeweiligen Hoch in 2018 und dem Stand zum 31.12.2019, zeigt sich eindrucksvoll genug die positive Stimmung zum Jahresausklang 2019, insbesondere bei den amerikanischen Indizes.

 

In unseren Vermögensverwaltungen konnten wir über alle Anlagevarianten sehr gute Ergebnisse für unsere Kunden erzielen und einen hohen Mehrwert aufzeigen. Unsere zuletzt im 4. Quartal angehobene Aktienquote wirkte sich zusätzlich positiv auf die Entwicklung gegen Ende des Jahres aus.

Wie sagte unser ehemaliger Bundestrainer Sepp Herberger so treffend: „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel!“. Und genau in diesem Sinne wagen wir einen Blick voraus auf das Börsenjahr 2020.

 

Der amerikanische Präsidentschaftswahlkampf wirft seine Schatten voraus! Mehr denn je werden wirtschaftliche Themen den Wahlkampf bestimmen, da Donald Trump seine Erfolgsbilanz fast ausschließlich hierüber definiert. Je unklarer die Prognosen über den Wahlausgang sein werden, desto volatiler werden die Märkte reagieren. Zudem sind Überraschungen in den weiterlaufenden amerikanisch- chinesischen und den wohl noch anstehenden amerikanisch-europäischen Handelsgesprächen nicht auszuschließen, da diese Teil des trumpschen Wahlkampfes sein dürften.

 

Der Brexit wird unter Premierminister Johnson vollendet – trotz der Unklarheiten in Detailfragen scheinen hier die Risiken weitestgehend eingepreist zu sein. Zu lange beschäftigt diese Thematik inzwischen die Märkte, so dass die Marktteilnehmer positioniert sind und des „Wenn“ und „Dann“ müde geworden sind.

 

Die Entwicklungen im Nahen Osten (Syrien, Iran, Israel...) bleiben prekär, zudem wird sich Europa in der weltpolitischen Gemengelage neu positionieren (müssen).

 

Die weltweite Politik wird 2020 einen hohen Einfluss auf das Börsengeschehen haben. Wir gehen davon aus, dass dies zu hohen Schwankungen führen wird. Gute Nerven und eine solide, nachhaltige Anlagestrategie sind daher unerlässlich.

 

Die Wirtschaftsindikatoren könnten durchaus positiv überraschen. Wir haben im abgelaufenen Quartal gesehen, dass sich die teils sehr negativen Prognosen vieler Wirtschaftsinstitute als zu pessimistisch erwiesen haben und genau dies könnte sich fortsetzen. Da Börsenkurse die Zukunft abbilden, sind positive Prognoseabweichungen ausschlaggebender als die absoluten, bereits antizipierten Zahlen.

 

Die Geldpolitik der Notenbanken sollte weiterhin expansiv bleiben. Die FED wird insbesondere im amerikanischen Wahljahr ihre Neutralität wahren und keinesfalls den Eindruck einer Einflussnahme auf den Wahlkampf erwecken. Wohin Christine Lagarde die EZB führt, bleibt abzuwarten. Ihre ersten Statements deuten auf eine Fortführung der Politik von Mario Draghi hin. Wenn sich die Tendenz einer Konjunktureintrübung fortsetzt und die Notenbanken ihrer Linie treu bleiben, werden sie die Märkte durch Ankaufprogramme und Negativzinsen weiterhin sehr liquide halten.

 

Wir bleiben insbesondere ob dieser monetären Einschätzung optimistisch für die Aktienmärkte. Durch die Kursanstiege ist jedoch bereits ein erhebliches Maß an Optimismus eingepreist. Außerdem wird aufgrund der nicht klaren volkswirtschaftlichen Tendenzen ein aktives Depotmanagement auch im Jahr 2020 unerlässlich sein. Seitwärtsstrategien und Kurssicherungen sollten in die Portfolien aufgenommen werden.

 

Investitionen im Rentenbereich empfehlen wir restriktiv zu handhaben, da hier neben den absolut niedrigen Renditen auch die Risikoaufschläge für schlechtere Bonitäten unattraktiv sind. Sollte sich die Weltwirtschaft weiter abkühlen, könnten Ratingabstufungen schnell zu einer wieder höheren Risikoaffinität und damit zu starken Kursbewegungen führen.

 

Wir danken unseren langjähren Mandanten für die Treue über so viele Jahre hinweg und freuen uns auf die Fortsetzung unserer gemeinsamen Erfolgsgeschichte im neuen Jahr.

 

Besonders stolz sind wir darauf, dass im letzten Jahr wieder zahlreiche neue Kunden die Zusammenarbeit mit uns begonnen haben. Dies zeigt, dass wir mit unserem – auf die Bedürfnisse eines jedes Einzelnen zugeschnittenen – Beratungsmodell eine zukunftsorientierte und nachgefragte Dienstleistungsform im Wertpapierbereich anbieten. Daran halten wir fest!

 

Ihre

B E R L I N E R E F F E K T E N B A N K

Niederlassung der Tradegate AG Wertpapierhandelsbank