Meinungen & News

Kapitalmarktbericht für das Jahr 2023 und Ausblick auf das Jahr 2024

Berlin, den 31. Dezember 2023

Der Blick in den 2023-er Rückspiegel offenbart ein ambivalentes Bild. Einerseits liegt ein sehr gutes Börsenjahr hinter uns, welches die herben Rückschläge aus 2022 vergessen machen konnte. Andererseits wurde die Serie der negativen Weltereignisse um weitere Einschneidende ergänzt, so dass Folgewirkungen unweigerlich entstanden sind. Unabhängig vom Fortlauf der Dinge werden der Nahostkonflikt, der Ukraine-Krieg, der China-Taiwan-Konflikt, die teils gesteuerten Migrationsbewegungen und nicht zuletzt die verschobene Machtarchitektur in den westlichen Demokratien zu nachhaltigen Veränderungen führen.

Diese Veränderungen wirtschaftlich einzuordnen ist unsere Aufgabe.

 

Subsummiert könnte die zentrale Frage lauten: Ist das Ende einer der wohl ältesten Börsenweisheiten nah?

„Politische Börsen haben kurze Beine.“

 

Die Scholz'sche Zeitenwende wird größer und wohl ganz anders ausfallen, als vom Autoren gedacht. Eine politische und damit wirtschaftliche, globale Neuordnung steht an – die bisherige Globalisierungsstruktur sowie der Fortbestand der westlichen Demokratien stehen auf dem Prüfstand. Die Störung des bisherigen Gleichgewichtes erfolgt von außen (Klimawandel, demografische Prozesse...) und von innen (politischer „show-down“ vieler in die Jahre gekommener Autokraten weltweit).

 

Die daraus resultierenden Veränderungen werden nachhaltig sein. Sie könnten eine neue Epoche einleiten – ähnlich wie nach dem Fall des eiserenen Vorhanges 1989. Komplexe Ursachen ziehen komplexe Veränderungen nach sich. Diese genau zu prognostizieren wäre unseriös und anmaßend. Klar ist, dass die gesellschaftspolitische Neuordnung wohl mehrere Jahre andauern könnte.

 

In dieser Gemengelage konzentrieren wir uns daher in unserer Analyse auf das „Greifbare“:

Die Inflation ist weiterhin rückläufig, Sorgen bereitet noch die hartnäckige Kerninflation (USA 4,0%, Dtl. 3,8% in 11/23). Die Märkte preisen aktuell schnelle und signifikante Zinssenkungen in 2024 (USA: 1,5% ab 03/24) ein. Aber: die sehr optimistischen Annahmen bergen Enttäuschungspotential in sich!

Positiv ist zu vermerken, dass die Inflationsursachen (Lieferketten, politische Sanktionen, Rohstoffpreise...) innerhalb kurzer Zeit kompensiert werden konnten und Neujustierungen der Wirtschafts- und Handelswege funktionieren.

 

Absehbar ist, dass weitere globale Anpassungen zur Überwindung der wirtschaftlichen Schocks erfolgen werden. Bespielhaft ist die Kapazitätsverlagerung von Schlüsselindustriezweigen sowie der Abbau von Konzentrationen (z. Bsp. Chipfertigung Taiwan, industrielle Fertigungen in China). Nicht Deglobalisierung, sondern eine breitere, diversifiziertere Globalisierung, zu der auch die Heimholung von Industriebereichen führt, zeichnet sich ab.

Gepaart mit einer weiter zunehmenden Effizienzsteigerung (Prozessautomatisierung, Künstliche Intelligenz, neue Technologien...) wird die weltweite Wirtschaftskraft nach einer Umbauphase wieder erstarken.

Klimaneutrale Techniken werden – anders als vielerorts wahrgenommen – eher wachstumstreibend, denn wachstumshemmend wirken.

 

Dies ist auch notwendig, denn die staatlichen Akteure verlieren an direktem Einfluss - einerseits aufgrund politischer Unsicherheiten, andererseits wegen der extremen Staatsverschuldungen.

Was es dringend braucht, sind positive Impulse zur Rückerlangung des Vertrauens in politische Institutionen, denn Vertrauen schafft Planungssicherheit und ebendiese führt zu einem Anstieg der Investitionen sowie zu mutigerem Innovationsdrang auf Unternehmensseite. Zugleich steigen die Konsumlaune sowie der Veränderungsmut auf der Verbraucherseite.

Insofern glauben wir fest daran, dass „politische Börsen kurze Beine haben“, jedoch dass dieses „kurz“ eben auch mehrere Jahre bedeuten kann, was weltgeschichtlich eingeordnet durchaus opportun ist.

 

Die Aktienmärkte antizipieren das bereits weit voraus und preisen hohe Gewinnsteigerungen ein (allein im S&P 500 über 12% für 2024). Die Entwicklung im Jahr 2023 untermauert den Optimismus eindrucksvoll:

 

Unser Blick voraus auf das Börsenjahr 2024:

 

1)   Assetklasse „Liquidität“: Die Zentralbanken werden die Leitzinsen im Hinblick auf die Inflationsdaten beginnen zu senken. Liquidität wird weiterhin netto/real negativ rentieren.

 

2)   Assetklasse „Renten“: In Folge des anhaltend negativen Realzinses bleibt diese Assetklasse unattraktiv. Im Vorfeld rückläufiger Zinsniveaus ist eine Beimischung mittlerer bis längerer Laufzeiten sinnvoll.

 

3)   Assetklasse „Immobilien“: Migrationsbewegungen, Rückstände in der Bausubstanzerneuerung und hohe Baukosten sorgen am Mietmarkt für anhaltenden Druck, Mietrenditen steigen und wohnwirtschaftliche Objekte bleiben attraktiv. Der Gewerbeimmobilienmarkt ist nach einer 20-jährigen Boomphase übersättigt und bis auf Weiteres schwieriges Terrain.

 

4)   Assetklasse „Aktien“: Allen Widrigkeiten zum Trotz finden innovative Unternehmen Wege zum Erfolg. Krisen bieten ebenso Chancen wie globale Veränderungen. Aktien bleiben das Maß der Dinge und stehen in unserem vorrangigen Empfehlungsfokus. Den globalen Verschiebungen (siehe z. Bsp. China – Südostasien) sollte unbedingt Rechnung getragen werden! Das weltweite Wirtschaftswachstum verringert sich zwar, bleibt aber deutlich oberhalb des Sentiments (IWF: nach 3,5% in 2022, 3,0% in 2023 erwartet 2,9% für 2024).

 

5)   Assetklasse „Rohstoffe/Edelmetalle“: Energierohstoffe scheinen sich auf dem aktuellen Niveau einzupendeln, Edelmetalle bleiben im Hinblick auf den anhaltenden Vertrauensverlust in Zentralbanken und staatliche Akteure attraktiv. Industrierohstoffe werden unter Druck bleiben, bis die Weltwirtschaft wieder stärker wächst.

 

Wir freuen uns, dass wir insbesondere in den offensiven Vermögensverwaltungsvarianten die Verluste aus 2022 überkompensieren und 2023 für unseren Mandanten attraktive Renditen von fast 10% (vor Kosten) erwirtschaften konnten. Insbesondere die hohe Robustheit und geringe Schwankungsbreite der Portfolien machen uns stolz. Die priorisierte Investmentpolitik einer Risikoreduktion hat sich ausgezahlt. Es bleibt unser Bestreben mit klar verständlichen, transparenten und unabhängigen Einzelinvestments, nachhaltig erfolgreiche Konzepte anzubieten.

 

Wir starten gemeinsam mit Ihnen optimistisch in ein sicherlich anspruchsvolles Jahr 2024 und freuen uns – als Ihre „Ganz persönliche Privatbank“ – Ihnen zur Seite stehen zu können.

 

Ihre

 

B E R L I N E R  E F F E K T E N B A N K

Niederlassung der Tradegate AG Wertpapierhandelsbank

 

Der Blick in den 2023-er Rückspiegel offenbart ein ambivalentes Bild. Einerseits liegt ein sehr gutes Börsenjahr hinter uns, welches die herben Rückschläge aus 2022 vergessen machen konnte. Andererseits wurde die Serie der negativen Weltereignisse um weitere Einschneidende ergänzt, so dass Folgewirkungen unweigerlich entstanden sind. Unabhängig vom Fortlauf der Dinge werden der Nahostkonflikt, der Ukraine-Krieg, der China-Taiwan-Konflikt, die teils gesteuerten Migrationsbewegungen und nicht zuletzt die verschobene Machtarchitektur in den westlichen Demokratien zu nachhaltigen Veränderungen führen.

Diese Veränderungen wirtschaftlich einzuordnen ist unsere Aufgabe.

 

Subsummiert könnte die zentrale Frage lauten: Ist das Ende einer der wohl ältesten Börsenweisheiten nah?

„Politische Börsen haben kurze Beine.“

 

Die Scholz'sche Zeitenwende wird größer und wohl ganz anders ausfallen, als vom Autoren gedacht. Eine politische und damit wirtschaftliche, globale Neuordnung steht an – die bisherige Globalisierungsstruktur sowie der Fortbestand der westlichen Demokratien stehen auf dem Prüfstand. Die Störung des bisherigen Gleichgewichtes erfolgt von außen (Klimawandel, demografische Prozesse...) und von innen (politischer „show-down“ vieler in die Jahre gekommener Autokraten weltweit).

 

Die daraus resultierenden Veränderungen werden nachhaltig sein. Sie könnten eine neue Epoche einleiten – ähnlich wie nach dem Fall des eiserenen Vorhanges 1989. Komplexe Ursachen ziehen komplexe Veränderungen nach sich. Diese genau zu prognostizieren wäre unseriös und anmaßend. Klar ist, dass die gesellschaftspolitische Neuordnung wohl mehrere Jahre andauern könnte.

 

In dieser Gemengelage konzentrieren wir uns daher in unserer Analyse auf das „Greifbare“:

Die Inflation ist weiterhin rückläufig, Sorgen bereitet noch die hartnäckige Kerninflation (USA 4,0%, Dtl. 3,8% in 11/23). Die Märkte preisen aktuell schnelle und signifikante Zinssenkungen in 2024 (USA: 1,5% ab 03/24) ein. Aber: die sehr optimistischen Annahmen bergen Enttäuschungspotential in sich!

Positiv ist zu vermerken, dass die Inflationsursachen (Lieferketten, politische Sanktionen, Rohstoffpreise...) innerhalb kurzer Zeit kompensiert werden konnten und Neujustierungen der Wirtschafts- und Handelswege funktionieren.

 

Absehbar ist, dass weitere globale Anpassungen zur Überwindung der wirtschaftlichen Schocks erfolgen werden. Bespielhaft ist die Kapazitätsverlagerung von Schlüsselindustriezweigen sowie der Abbau von Konzentrationen (z. Bsp. Chipfertigung Taiwan, industrielle Fertigungen in China). Nicht Deglobalisierung, sondern eine breitere, diversifiziertere Globalisierung, zu der auch die Heimholung von Industriebereichen führt, zeichnet sich ab.

Gepaart mit einer weiter zunehmenden Effizienzsteigerung (Prozessautomatisierung, Künstliche Intelligenz, neue Technologien...) wird die weltweite Wirtschaftskraft nach einer Umbauphase wieder erstarken.

Klimaneutrale Techniken werden – anders als vielerorts wahrgenommen – eher wachstumstreibend, denn wachstumshemmend wirken.

 

Dies ist auch notwendig, denn die staatlichen Akteure verlieren an direktem Einfluss - einerseits aufgrund politischer Unsicherheiten, andererseits wegen der extremen Staatsverschuldungen.

Was es dringend braucht, sind positive Impulse zur Rückerlangung des Vertrauens in politische Institutionen, denn Vertrauen schafft Planungssicherheit und ebendiese führt zu einem Anstieg der Investitionen sowie zu mutigerem Innovationsdrang auf Unternehmensseite. Zugleich steigen die Konsumlaune sowie der Veränderungsmut auf der Verbraucherseite.

Insofern glauben wir fest daran, dass „politische Börsen kurze Beine haben“, jedoch dass dieses „kurz“ eben auch mehrere Jahre bedeuten kann, was weltgeschichtlich eingeordnet durchaus opportun ist.

 

Die Aktienmärkte antizipieren das bereits weit voraus und preisen hohe Gewinnsteigerungen ein (allein im S&P 500 über 12% für 2024). Die Entwicklung im Jahr 2023 untermauert den Optimismus eindrucksvoll:

 

Unser Blick voraus auf das Börsenjahr 2024:

 

1)   Assetklasse „Liquidität“: Die Zentralbanken werden die Leitzinsen im Hinblick auf die Inflationsdaten beginnen zu senken. Liquidität wird weiterhin netto/real negativ rentieren.

 

2)   Assetklasse „Renten“: In Folge des anhaltend negativen Realzinses bleibt diese Assetklasse unattraktiv. Im Vorfeld rückläufiger Zinsniveaus ist eine Beimischung mittlerer bis längerer Laufzeiten sinnvoll.

 

3)   Assetklasse „Immobilien“: Migrationsbewegungen, Rückstände in der Bausubstanzerneuerung und hohe Baukosten sorgen am Mietmarkt für anhaltenden Druck, Mietrenditen steigen und wohnwirtschaftliche Objekte bleiben attraktiv. Der Gewerbeimmobilienmarkt ist nach einer 20-jährigen Boomphase übersättigt und bis auf Weiteres schwieriges Terrain.

 

4)   Assetklasse „Aktien“: Allen Widrigkeiten zum Trotz finden innovative Unternehmen Wege zum Erfolg. Krisen bieten ebenso Chancen wie globale Veränderungen. Aktien bleiben das Maß der Dinge und stehen in unserem vorrangigen Empfehlungsfokus. Den globalen Verschiebungen (siehe z. Bsp. China – Südostasien) sollte unbedingt Rechnung getragen werden! Das weltweite Wirtschaftswachstum verringert sich zwar, bleibt aber deutlich oberhalb des Sentiments (IWF: nach 3,5% in 2022, 3,0% in 2023 erwartet 2,9% für 2024).

 

5)   Assetklasse „Rohstoffe/Edelmetalle“: Energierohstoffe scheinen sich auf dem aktuellen Niveau einzupendeln, Edelmetalle bleiben im Hinblick auf den anhaltenden Vertrauensverlust in Zentralbanken und staatliche Akteure attraktiv. Industrierohstoffe werden unter Druck bleiben, bis die Weltwirtschaft wieder stärker wächst.

 

Wir freuen uns, dass wir insbesondere in den offensiven Vermögensverwaltungsvarianten die Verluste aus 2022 überkompensieren und 2023 für unseren Mandanten attraktive Renditen von fast 10% (vor Kosten) erwirtschaften konnten. Insbesondere die hohe Robustheit und geringe Schwankungsbreite der Portfolien machen uns stolz. Die priorisierte Investmentpolitik einer Risikoreduktion hat sich ausgezahlt. Es bleibt unser Bestreben mit klar verständlichen, transparenten und unabhängigen Einzelinvestments, nachhaltig erfolgreiche Konzepte anzubieten.

 

Wir starten gemeinsam mit Ihnen optimistisch in ein sicherlich anspruchsvolles Jahr 2024 und freuen uns – als Ihre „Ganz persönliche Privatbank“ – Ihnen zur Seite stehen zu können.

 

Ihre

 

B E R L I N E R  E F F E K T E N B A N K

Niederlassung der Tradegate AG Wertpapierhandelsbank